25. März 2020

Frühling fällt aus?

Jetzt ist ein (anderes) Foto da. Und, schon Frühling entdeckt?
Hier fehlte noch das Beweisfoto, dass der Frühling nicht ausfällt! Guck, geh raus, solange du kannst!

Ihn gab es ja schon im Winter, er zwitschert und blüht (verpassen wir ihn im Haus der Krise?), und geht vielleicht zeitweise schon wieder (zu) schnell in Sommer über. Im Lied Komm lieber Mai(!) und mache bringt man diesen (noch) mit Frühling in Verbindung. Das Wetter ist mal nicht Thema Nummer 1. Nein, auch nicht die Klimakrise (die wir versehentlich ein klein wenig ausbremsen?), das Virus ist akuter, das coronahaft um sich „strahlt“. Wir kaufen Gemüse und Obst aus Italien und Spanien. Bekommen wir es jetzt endlich mit? Die Menschheit ist „krank“ (nicht nur und auch Kranksein ist nicht nur schlimm, aber uns fehlt was ...), endlich bekommen es auch alle mit? Sicher Geglaubtes gerät aus den Fugen, Normalitäten offenbaren noch mehr als sonst Absurditäten. Was ist wirklich wichtig? Was erlauben wir Privilegierten uns auf Kosten von anderen, von denen welche natürlich weiterhin versuchen herzukommen, von Ungeborenen, die uns schon in uns anklagen? Haben wir das Hören der Vögel, das Sehen des Blühens schon verlernt? Sind wir noch zu retten? „Ich würde nicht viel auf uns verwetten,“ singt Judith Holofernes.

Wir hocken drinnen und saugen Angst auf aus einem ... in was starre ich da eigentlich? Mir fehlen Worte. Ich weiß kaum mehr, wie Tiere, Pflanzen heißen, geschweigedenn richtig aussehen, riechen, sich lebendig anfühlen, welche mir helfen, mich ernähren und den neuen schönen „Schrott“ will ich nicht kennen und nutze ihn täglich. Ja, Mensch, ich verzeihe dir, ich verstehe, bist Natur, dir haftet Trägheit an und Effizienz, ist ja alles richtig. Nur, wohin bringt’s dich? An deinen Abgrund? Hast’e das nicht berechnet? Mit deinen binären Rechenschiebern? Doch, weißt es längst. Nur das Ändern fällt so schwer – darum ersparen wir es uns? Muss erst ein Virus alles durcheinander wirbeln, auch das virtuelle, immer schnellere? Reichte das flammende Inferno in Down Under nicht?
Manche brechen zusammen, andere genießen die Freiheit des endlich einmal Nicht-mehr-mehr-Müssens. Selbst auf sich zurückgeworfen merken, dass man Teil von Gemeinschaft ist, zusammenrücken und Abstand halten – scheinbar paradoxer kann die Welt sich mal wieder nicht veräußern.

Das Jane’s Walk Festival wird wohl auch ausfallen. Wäre zwar schön, wenn nicht, aber derzeit werden zum Wohle der Allgemeinheit persönliche Rechte vorübergehend eingeschränkt. Hoffen wir, das ist weise. Vielleicht tut es gut und Not, das einmal zu erfahren – wie es Vorfahren zuweilen erging und Zeitgefährten anderswo ergeht.

2012, als es Kindergärten gab u. nicht alles den ... runterging
Das Stadt-OL-Angebot zu den interessanten Stadtspaziergängen, die für Anfang Mai angesetzt sind, bei dem mich ein ortskundiger Orientierungsläufer unterstützt(e), steht und wird vielleicht „erst“ in einem Jahr im Rahmen von der Dresden zu Fuß-Veranstaltung stattfinden. Warum nicht, warum kann vieles nicht warten? Wir haben im Erwarten das Warten verlernt, das Vertrauen, dem Urstoff des Kosmos, wie ich empfinde. Ist mir egal, ob du das so teilst, liebe*r Leser*in. Es ist mein Wahrnehmen und Wort(e)finden für das, was da ist und heute oft fehlt.

Der „Baukunst-Orientierungslauf“, der auch von nicht häuslichen Bauwerken und vorallem am Ende natürlich uns Menschen handelt, wurde vom Ersteller mehrfach absolviert und dabei verdichtet und verschönt – passend zu Malenden und Dichtenden, deren größte Künstlerin die Natur bleibt und uns alle überflügelt, überdauert. Worauf zu vertrauen ist. Einige Postenzahlen zählen zwei Kreise und so auch zweifache Hinweise/ Fragen/ Aufgaben. In Loschwitz und Blasewitz stehen viele Villen. Früher war Loschwitz vorallem Weinanbaugebiet. (Oberhalb Pillnitz’ verweisen Schilder (neue folgen?) auf die Geschichte des hiesigen Weinanbaus. Im Wald „dahinter“ beschreiben welche z.B. den Unterschied zwischen Ess- und Rosskastanie.)

Der Frühling fällt nicht aus, er liegt nicht an uns, höchstens in uns, wenn wir ihn reinlassen bzw. unsere Häuser öffnen. Er geschieht, sieh und hör, riech und fühl, so sehr du kannst!
Kulturelle Veranstaltungen fallen aus, organisierter Sport fällt aus, OL-Wettkämpfe fallen aus. Menschen sterben, immer.

Corona – „Alle“ Zahlen, Fakten, (Hinter- und Hinderungs-)Gründe“, „Das“ Buch, „Der“ Film, „Das“ Buch zum Film. „Mensch muss ja die Wirtschaft wieder ankurbeln.“ Nein, es geht ums Leben. Lasst das kranke System krachen, lasst es zu und offen, auf dass uns Organischeres, Natürlicheres gelingt! Es geht nicht nur um Machen und Macht.
Krisen sind Chancen, machen kreativ, rütteln Schlafende wach, verändern, ...
Wir werden sehen. Und fühlen, Fühlen, was schon Erhalt ist.

9. März 2020

Stolpern erlaubt

Abisko, Schwedisch Lappland, 2017 – kein ewiges Eis
Verschieben von Stadt-OLs auch erlaubt. Absagen von Aktionen können Freiheiten, Zeit bringen. Fehlender Winter, tödlicher Virus – die Börse bangt um Einbußen. Auf wessen Kosten? Menschen sterben und die Erde stirbt. Mensch, deine Wirtschaft und dein Wachstum kannst du vergessen, wenn sich alles mit dir vergisst!

Können wir uns Abschiebungen von Schutzsuchenden erlauben ohne nicht selbst an Menschlichkeit zu verlieren? Zurück ins Meer, in Krieg und Elend? Elend, welches WIR mit bewirken – mitunter mit dem Kauf von „Made in Ausland“. Dein Billig ist anderer Hungerlohn. Sind wir machtlos? Wegschmeißen statt Reparieren? Es ist zum Schreien und Verstummen! Was produzieren wir hier eigentlich noch? Weint die Erde (sauren) Regen? Kommen Bauchschmerzen auch von dem, was uns alles auf den Magen schlägt und wir nicht bis zum Kotzen ertragen? Sind Katastrophen Strophen, manchmal Refrains der leidvollen Lieder des Lebens?
Wie viele Gräber entstehen auf Lesbos, im Flüchtlingslager Moria?

Am Montag entdeckte ich ein weiteres kleines Hinweisschild zu einem Denkmal in der Innenstadt und ergänzte es im Geschichts-Orientierungslauf. Ich stelle mir vor, es wird ein weiteres geben: „Auch hier traf sich Anfang des 21. Jahrhunderts, als rechtsradikale Gedankenhassangstverurteilungen und -beleidigungen (vonwegen freie Meinungen) in Europa noch einmal aufflammten, jeden Montag eine Menschenmenge unter dem Motto und Name „Pegida“. Sie starben zum Glück aus bzw. einige entdeckten wie ihre „Gegner“, dass freundlich und friedlich und fröhlich Sein dagegen Freude macht – und nahmen u.a. lieber von Dienstag bis Freitag nachmittags an den als ABC-Tische bekannten Sprach- und Gesprächstreffs (meist) im Albertinum Platz, um mit Menschen aus aller Welt zu reden, (gemeinsam!) zu lernen und zu lachen.“ Zur Regenbogenfahne auf der einen Seite der Polizeiabsperrung fehlte bei den Deutschland- und Sachsenfahnen samt AfD-Blau auf der anderen Seite nur Violett. Wenn sie nicht so gefährlich wäre, wäre die nach Außen gestülpte Unzufriedenheit dieser Menschenfeind-Menschen lediglich lächerlich.
Wer sagt, dass Rassismus keine Krankheit ist? Schließlich tut er Menschen nicht gut.

Am Dienstag sprinteten wieder einmal OL-Bundeskader durch Dresden.
Da Stolpersteine nicht erhöht sind, werden sie nicht über welche gestolpert sein.
Nationalteamläufer Bojan Blumenstein 2012 in Dresden
München, wenn man Stolpersteine nicht mutmaßlich zerstört, dann tritt man die Opfer eher mit Vergessen und Ignoranz – der Barbarei durch die sie ermordert worden! – denn mit Schritten über tote Steine, die das Zeug haben Lebende zu erinnern und zu besinnen! Der Mann, der sie seit 14 Jahren herstellt, stammt aus München, welches sie nicht will? Die NSDAP entstand vor 100 Jahren in München und wurde dort groß. Die AfD wurde in Berlin gegründet und in Sachsen zuletzt am meisten gewählt.

Am Mittwoch nutzte die aktuelle Schul-OL-AG des Gymnasiums Bürgerwiese erfolgreich den Fragen-OL auf der Prager Straße. Der wurde um ein „weißes Fahrrad“ ergänzt. Eine Radfahrerin starb auch dort, auf der Petersburger Straße – nachdem der ADFC auf kritische Stellen für Radfahrer*innen aufmerksam gemacht hatte.

Im neuen Kinderhof-OL kommen neben Kinder((schutz)einrichtungen) auch Vögel vor. An der Elbe bei Königstein werden Vögel vorgestellt. Der dümmste Vogel, der Schmierfink, hinterlässt selbst auf solchen schönen Schildern Spuren. Im Erzgebirge kann man auf Schildern auch in Deutsch etwas zu verlassenen Dörfern und Windkraft in Tschechien lesen.
Singvögel sind so sehr ein Zeichen des Frühlings wie Schnee in unseren Breiten zum Winter gehört. Doch was, wenn eins ausbleibt oder sie miteinander verschmelzen?

Gestern war Frauentag. Es sollte jeden Tag Frauen und Mädchen möglichst gut gehen. Männer und Jungen auch. Und allen, die sich dazwischen oder weder noch und engen Rollen nicht zugehörig fühlen. Das meint neben körperlicher Unversehrtheit seelische Gesundheit! Und die ist nicht durch Zwang zu erreichen, weil der Zwang selbst die Würde von Menschen verletzt!