24 Menschen mit Fotograf, eine Luthereiche, ein Gedenkstein
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Ich informierte, wurde ergänzt, wir kamen miteinander ins Gespräch,
scherzten, lachten, erlebten Natur und erfreuten uns an ihr und etwas weiter abseits der lauten, gefährlich befahrenen Straßen fühlte ich mich auch tief wohl. Die 3. von 6 Touren für Einheimische und Neuzugezogene, die
im 4. Jahresquartal vom Natur- und Landschaftsführer Sachsen e.V. durch Förderung
und mit Kooperationen Natur und Menschen zusammen bringen, verband inhaltlich auch
die 1. Tour in und bei (Schloss) Moritzburg mit der nächsten in und bei
Pillnitz durch den Moritzburg-Pillnitzer/Pillnitz-Moritzburger Weg.
Die 2. fand in kleiner Gruppe im Stadtzentrum statt. Ein Experiment
veranschaulichte den Treibhauseffekt, der wichtig ist, ohne den es zu kalt auf
der Erde wäre, der aber „zu viel des Guten“ wird. 6 Grad wärmer wird es im
Sommer zwischen den toten Asphaltböden und Betonwänden mitten in Dresden als allein
schon unter den Stadtbäumen des Großen Garten. Und da leugnen Menschen menschgemachten,
mindestens von uns Menschen beeinflussten Klimawandel. Diese riesen Autos,
überhaupt, der scheinbar unablässige Autostrom nur einer Hauptstraße, sie
machen mich wütend! Wir haben zu viel Geld und Macht und nehmen uns die Rechte
heraus, die Erde Untertan zu machen und andere Menschen auszubeuten. Ja, es
passiert beim Einkauf, dass wir töten und versklaven. Und aus diesem
Bewusstsein muss der Protest gegenüber der Politik kommen, damit sich Gesetze
im Sinne der Menschenrechte wandeln – und als verbindliche Standards eingehalten
werden. Oder geht es anders?
Rassismus geschieht einigen alltäglich, teils unüberlegt,
teils subtil, durch Lieblosigkeit. Was kann man ganz direkt und wirksam machen
neben dem Reflektieren und Verändern von eigenen Gewohnheiten? Veränderungen sind
mitunter so festgefahren, allein Begriffe/Namen ändert man kaum, gerade wenn sie viele
kennen. Es ist schwierig, weil aufwändig aus alten Mustern auszusteigen, die
Bank zu wechseln oder das E-Mailkonto.
Was kann man also tun? Menschen echt begegnen, einzeln,
kennenlernen. Betroffene bestärken – auch untereinander tun sie das, weiter so!
–, sich friedlich als Menschen zu behaupten, ihre/eigene Würde, die man ihnen/uns
abstreitet, aberkennt, einzufordern, zu zeigen. (Solidarität heißt wir, nicht
sie!) Prävention „gegen“ Rechtsextremismus betreiben, wie eine Tourteilnehmerin
meinte, es gefördert werden müsse, und Menschen von anderswo willkommen heißen.
Viele von ihnen, gerade auch Ärmere, Menschen, die Not leiden, litten und kennen,
viele Menschen aus von Deutschland aus gesehen östlichen Ländern, sind gastfreundschaftlich.
Zum 200. Geburtstag-OL von 3 Sportfreunden auf dem WSP
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Geschichte ist spannend, wenn sie spannend erlebt, erzählt,
gesehen wird. Und am Ende geht es darum, aus Geschichte zu lernen.
Am 9. November vor 30 Jahren (1989) fiel die Berliner Mauer
und damit deutschland-, gar weltweit eine Mauer zwischen West und Ost, „Kaptial-
und Sozial“diktaturen, wobei der „materiellere“ Westen den „ideologischeren“ Osten
zum Teil überrollte; eine Mauer, die durch das Internet wohl auch kaum überlebt
hätte – obwohl in China dieses stark zensiert und überwacht ist. Am 9. November
vor 96 Jahren (1923) versuchte die NSDAP (sie waren scheinbar(!) für alle, Nationale, Soziale, Deutsche, Arbeiter) unter
Hitler schon zu putschen. Am 9. November vor 81 Jahren (1938) fiel metaphorisch
gesprochen der Teufel über Deutschland herein, um bis 1945 wahnsinnig zu wüten,
war die Reichsprogromnacht, „brannten die Synagogen. Sie brannten [...] im
gesamten Deutschen Reich. Sie brannten in Österreich und in der
Tschechoslowakei. Der 9. November ist der Tag, an dem organisierte
Schlägertrupps jüdische Geschäfte und Gotteshäuser in Brand setzten. Es ist der
Tag, an dem tausende Juden misshandelt, verhaftet oder getötet wurden.
Spätestens an diesem Tag konnte jeder in Deutschland sehen, dass Antisemitismus
und Rassismus bis hin zum Mord staatsoffiziell geworden waren. Diese Nacht war
das offizielle Signal zum größten Völkermord in Europa.“ (Landeszentrale für
politische Bildung Baden-Württemberg) Und welche hätten es nicht gewusst? Oder
wollten sie es nicht ... wissen?
Am 9. November vor 101 Jahren (1918) fiel sprichwörtlich der
Startschuss der 1. Deutschen Republik, d.h. sie wurde ausgerufen, König mit
Demokratie ersetzt, ein Alleinherrscher mit der Volksherrschaft. Der 1.
Weltkrieg war zuende, die Mittelmächte hatten fast gegen den Rest der Welt gekämpft
und verloren, Grenzen verschoben sich, wurden verschoben. Im 2. Weltkrieg kämpften
teils andere Konstellationen gegeneinander, als sei alles Schau und Spiel von außen betrachtet. Millionenfach wurden Menschen umgebracht und töteten sie
einander, ohne zu kennen. Und es gab „feindliche“ Verbrüderungen unter Soldaten
in Zeiten als Waffen ruhten. Es gab Widerstand, Flucht, Zivilcourage und
Drogenschlucken, Kampfrausch und Nicht-zielen-treffen-töten-Wollen.
Wie schnell wurden Menschen aussortiert! Wie lange gab – und
gibt – es schon Abneigungen, Vorurteile!
Am 10. November vor 536 Jahren wurde Martin Luther geboren,
der die Bibel ins Deutsche übertrug, die Mächtigen der Kirche anzweifelte,
anklagte, anprangerte, die Kirche reformieren wollte und so die Spaltung einleitete,
der Kluges wohl dachte, sagte, weil schrieb, der aber auch einige
Menschengruppen – wie Frauen, Juden, Osmanen (Türken), Muslime als geringwertig
ablehnte, kritisierte.
Heute, am 11. November ist St.-Martinstag und Faschingsanfang
und wer weiß, was noch alles. Im November wird noch mehr als sonst Toten gedacht.
Manchmal will ich so viel und dann höre ich noch und seufze
innerlich und lächle geduldig: Mach doch mal (z.B. einen weiteren Stadt-OL) und
da und da könnte man (mit Kindern und Jugendlichen). Danke, ich habe schon mehr
als genug Ideen und zu tun!
Manchmal würde ich am liebsten alle Sprachen lernen, verstehen,
sprechen, nicht nur Englisch, was mir schwer fällt (also federleicht ist?), und
alles wissen. Das geht nicht oder aber: ich kann es längst und weiß alles, wenn
ich das Ich immer mal ein Stück weit auflöse, wenn ich mich als Teil
aller Menschen und der Geschichte sehe, verstehe. Um dann wieder zu mir zu
kommen, ganz bei mir zu sein.
Ich sehe manchmal in Erwachsenen Kinder, in Kindern
Erwachsene und in allen Sterbende, den Schädel hinter unseren Gesichtern. Es ist
nicht leicht zu leben und zu sterben (was eins ist), wir haben es uns nicht
herausgesucht, aber wir müssen es, solange wir atmen ... lernen. Weil alles Lernen
ist. Damit wir wenigstens mal neue Fehler machen. Die Entwicklung holt (mich) auf, ein. Die Mutigen leben in die Utopien hinein.
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