ohne belebte Welt kein Du, ohne Du kein Ich, ohne Ich aber Welt |
Maikäfer
sind wieder da. 3-4 Jahre „schlummern“ sie als Engerlinge in der
Erde, ernähren sich von Wurzeln, bevor sie ein paar Tage an der
Oberfläche leben, fliegen, Blätter fressen, sich paaren und die
Weibchen sich wieder tief, wie ein Kleinkind hoch ist, zur Eiablage
in die Erde verkriechen.
Die Natur ist nicht nett, umso erfreulicher, wenn wir aufrichtig freundlich sind. Und dafür müssen wir uns nicht mal kennen, da wir doch alle auch eins sind, „aus dem selben Holz geschnitzt“ und wieder zur selben Erde werden.
Die Natur ist nicht nett, umso erfreulicher, wenn wir aufrichtig freundlich sind. Und dafür müssen wir uns nicht mal kennen, da wir doch alle auch eins sind, „aus dem selben Holz geschnitzt“ und wieder zur selben Erde werden.
Kurzsichtig
sägen wir am viel zitierten Ast, auf dem wir sitzen. Dabei stiegen
wir längst vom Baum der Umsicht und lernten laufen – wer weiß mit
wie vielen Fehltritten und in welchem Trott.
Liebe
Lesende, euer Blickfeld schränkt sich gerade um einige Grad ein. Ja,
ich finde (Vor-)Lesen mittlerweile, nachdem ich es lernen durfte
(eher kamen Fragen, war das Interesse geweckt) und nicht mehr musste
und Geniales las, genial. Da entstehen aus karg generalisierten Zeichen
und Lauten Welten. Das fordert Abstraktionsvermögen und Fantasie und
ist sinn-voller als vorgefertigte Bilder, zudem noch bewegte. Ist
nicht der spannendste Film das eigene Leben? Samt hoffentlich lange
ungewissem Ausgang nach einem Weg möglichst im Wohlbefinden. In der
Natur, aus der wir hervorgehen und die wir gleichwohl sind, begegnen wir uns
selbst, dem Leben und Sterben. Es anderen recht zu machen, ist
unmöglich, uns selbst es recht zu machen, nicht leicht. Für andere
da zu sein, ihnen zur Selbsthilfe zu verhelfen, heißt nicht
Erwartungen zu erfüllen, sondern gerne beteiligt zu leben.
Wir
Menschen haben gelernt, einander zu verletzen, aus Angst und manchmal
im Bestreben, es „richtig“ und „gut“ zu machen – und
verlieren darüber hinaus unser (Mit-)Fühlen und unsere
Verbundenheit zu uns selbst und anderen, zu allem Lebendigen. Das
fängt bei einem schützenden Haus an und geht bis zu Abstandsregeln,
damit keine älteren Menschen durch ein Virus ersticken und Mediziner
überlastet werden. Alles hat Gründe, manchmal Abgründe.
Kanntest
du einen Menschen so lange, bis er dir anvertraute, wie er erniedrigt
wurde? Und darum froh ist in Deutschland Asyl erhalten zu haben und
über den 1. Artikel unseres Grundgesetzes, der auch
für Irrende gilt, den nun er anderen, die verachten und über andere
lachen (selbst unsicher sind), gegenüber hochhält? Die Sanftmütigen – und Mutigen
– müssen für alle gewinnen, denn mit den Dummen und Bösen, sofern es
die gibt (man muss es ja nicht heraufbeschwören), verlieren alle.
„Vielleicht sind alle Drachen unseres Lebens Prinzessinnen, die nur
darauf warten uns einmal schön und mutig zu sehen. Vielleicht ist
alles Schreckliche im Grunde das Hilflose, das von uns Hilfe will,“
schrieb vor über 115 Jahren Rainer
Maria Rilke in einem Brief.
Wie
kann man dieses Abstraktum von Würde, einer Achtung und eines
Ermöglichens, praktisch leben? Es bleibt Arbeit und nicht leicht.
Und nein, ich gebe nicht auf. Sieh den Frühling und du merkst, dass
Leben nicht aufgibt bis es stirbt, was zum Prozess gehört und das
ihn beendet, woraus zuvor und danach aber immer wieder neues Leben
sprießt, solange ihm die Bedingungen genügen.
mit reduziert ausgewählten Schlösser-Fotos auf der Rückseite |
Am
Donnerstag fand eins allerdings auch ganz hautnah erlebbar statt. Und
zwar in der auslaufenden Notbetreuung des Dresdner Waldkindergartens,
des ältesten Waldkindergartens in Ostdeutschland. Und ja, bevor
Kinder Schrift lesen können, verstehen einige, gar bereits mit 3-4
Jahren, Karten, wie herum sie sie halten müssen, wenn die Elbe im
Süden und ihr Wald im Norden ist. Vor Buch-staben kann man Bilder (und Spuren) lesen und Dinge in Einklang bringen, Fotos ihren
realen Pendants zuordnen, wie es der Schlösser-OL (Link führt zu beiden der zwei Teile) „verlangt“,
machen lässt. (Natürliche Strukturen finden, organisieren sich und dafür braucht es Freiräume,
die Beton und Mauern nicht liefern.) Wenn man dann sieht, wie die
Kinder sich ihrer Erfolge erfreuen und diese Begeisterung sie an- und
vorantreibt und sich Geist, Gehirn bildet, dann weiß man, dass OL
ein Lernfeld ist, dass alle Lernfelder umfasst. Feld. Wir laufen
beim OL eigentlich auch nicht querfeldein, sondern querwaldein und sind vor
allem im Wald, in wilderer Natur in unserem Element und spielend,
Freude ausstrahlend immer Kind, in welchem – jedem – stets das Wesen-tliche
wiedergeboren wird.
Der
Skulptur-OL
wurde indessen ausprobiert, auch von Kindern. Mag sein, dass die
Stadt-OL-Angebote nicht jeder und jede mag. Sie sollen und können
auch keine „echten“ OL ersetzen, aber ergänzen sie und verbinden
Bewegung mit Kultur, Erleben mit Wissen – wie es eigentlich alles
eh nur verbunden mit und nicht losgelöst von einander vorkommt.
Und
zum Abschluss noch passend zum Eingangsbild aus dem letzten
OL-Sachsenkader-Sommer-Trainingslager die Kletterleistung von Ziegen,
die nicht ganz abgestumpft und abgelenkt fasziniert, berührt(!).
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