9. Juni 2020

Die Angst um (Söhne) und die Angst, Angst zu haben

Musik können alle hören, die hören, aber spielen, wer kann es
Gestern vor einem Jahr starb Janek Leibiger, ein OL-Jugendfreund. Ich, Wieland Kundisch, benannte letzten Sommer einen Stadt-OL nach ihm. Bei diesem Lauf und vorher, am Tag nach der Beerdigung, beim Sachsentrail, tauchte jeweils ein Janek vor mir auf. Ich hatte zuvor nur ihn mit dem Namen gekannt. Letzten Freitag stellten ein Kletterfreund Janeks und ich fest, dass wir uns, nachdem wir uns in den letzten Wochen kennengelernt hatten, über Janek schon länger „kannten“.
Janek meinte mal bei einem Lauftraining im Albertpark zu mir, mach was, wenn du dich unwohl fühlst, und machte und lachte.

Vorgestern wurde die neue OL-Karte der südlichen Dresdner Heide von Karsten Lehmann eingeweiht und somit erscheint jetzt auch der Lehrpfad-OL in einem neuen Licht. Da die Erdpole wandern (derzeit etwa 0,2 Grad pro Jahr), ist die Karte um inzwischen 5 Grad „verdreht“ zur alten bzw. die alte jetzt im Nachhinein zur neuen.
– Rings um die Königsbrücker Heide, die fast ein Jahrhundert dem Militär zum „Spielen“ diente, führt ein Radweg und mehrere Wanderpfade mit Infotafeln. –
Das erste Mal „seit Corona“ fand in Dresden wieder ein gemeinschaftliches OL-Training mit Zeitmessung statt. Einzelne Jungs reisten dafür von Dittersbach bzw. Bad Schandau an. Ein Vater erzählte, wie froh er sei, dass sein Sohn – durch Helmut Conrad, bald 80 und mehrfacher Senioren- Weltmeister – diesen Sport hat. Ein anderer OL-Kind-Vater bestätigte, wie gut seinem Sohn der Waldkindergarten getan hätte. Andere Erwachsene konnten nicht glauben, dass Kinder alleine mit Karte durch den Wald rennen.
Wie viele Kinder werden auf Straßen von (fetten) Autos überfahren oder sterben in ihnen? In Kriegen? Durch schlechte oder Mangelernährung? Durch seelische Mangelernährung, Vereinsamung? … Werden nicht alt, falls wir Affenmenschen uns „abschaffen“. (Nach einem Buchtitel.) Oder sind wir doch im Grunde gut?
Einige singen so, andere so und Judith Holofernes singt u.v.m.:
„Die Geschichte der Welt ist ein ödes Buch
aber jeder muss es lesen
berechenbar und schlecht erzählt
und voll verquerer Thesen ...“

Das Leben ist lebensgefährlich, scheiße, schrecklich, schmerzlich und schön.

Wenn wir alle voneinander wüssten, dass wir alle die selbe Sorge um uns selbst und um das Leben insgesamt in uns tragen und sie uns trägt. Wir wissen, weil fühlen es doch!

Ach, jetzt haue ich mal den Hellerauer Garten(-Stadt)-OL raus, bevor es vielleicht erst im Sommer oder später zu der Naturführung kommt.
In der Kommode vergammeln die Sachen, sollen sie doch lieber leben, genutzt werden!

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